Die Geschichte des historischen Morgartenschiessen 300 Meter
Das allererste «Morgartenschiessen» fand am 15. November 1912, in Morgarten, Gemeinde Oberägeri statt. Auf diesen Tag hin hatte sich das historische Gelände mit dem winterlichen Weiss bedeckt und ein kalter bissiger Wind wehte durch das Ägerital. Das Morgartenschiessen ist das grösste historische Schiessen der Schweiz und wurde bis heute, mit wenigen Ausnahmen, immer am Tage vor St. Othmar, dem 15. November durchgeführt.
Historisches Schiessen
Das 1. historische 300 Meter-Schiessen war zweifellos ein Erfolg. 17 Sektionen, wovon 8 ausserkantonale mit zusammen 204 Schützen, absolvierten das anspruchsvolle Programm 300 Meter, auf der Wiese im Stroh liegend oberhalb des Morgartendenkmals.
Bereits 25 Jahre später konnten 900 Schützen aus 66 Sektionen begrüsst werden. Heute besuchen über 1'200 Schützinnen und Schützen dieses historische Schiessen. Mit Ausnahme von 1918 (spanische Grippe) und 1943 (Munitionsmangel) fand das historische Morgartenschiessen jedes Jahr am 15. November statt.
Der Morgartenschützenverband
Es war am 25. Oktober 1911, als einige unternehmende Schützen aus der Schützengesellschaft der Stadt Zug im Châlet Anderhalden an der Zugerbergstrasse in Zug als Initiativkomitee zur Vorbesprechung und Durchführung des ersten Morgartenschiessens zusammentraten. Als durchführendes Organ des Schiessens wurde eine 7-köpfige «Morgartenkommission» gebildet. Diese Kommission ist verantwortlich für die Durchführung des historischen Morgartenschiessens 300 Meter am 15. November eines jeden Jahres. Mitglieder des Morgartenschützenverbandes sind die aufgenommenen Stammsektionen. Nichtmitglieder können als Gastsektionen am historischen Schiessen teilnehmen. Die 1912 aufgenommen Stammsektionen waren:
• Schützengesellschaft Baar
• Scharfschützengesellschaft Bern
• Schützengesellschaft Cham
• Feldschützengesellschaft Horgen
• Schützengesellschaft Menzingen
• Wehrverein Morgarten, Oberägeri
• Feldschützengesellschaft Oberägeri
• Feldschützengesellschaft St. Gallen
• Schützengesellschaft Thun
• Feldschützenverein Unterägeri
• Infanterieschützenverein Unterägeri
• Schützenveren Wädenswil
• Schützengesellschaft Winterthur
• Schützengesellschaft der Stadt Zug
• Unteroffiziersverein Zug
• Schützengesellschaft der Stadt Zürich
• Schützengesellschaft Zürich-Oerlikon
Traditionelles Kranzabzeichen
Wie das «Rütli»-, «Neuenegg»-, «St. Jakobs»- und andere historische Gedenkschiessen soll auch das Morgartenschiessen nie zu einem Preisschiessen werden, wo finanzieller Gewinn für die Schützen im Vordergrund steht. Neben 10 Sektionskränzen erhält der beste Schütze jeder Gruppe den Morgarten-Landsknechtbecher. Wenn er ihn schon besitzt, erhält der zweitbeste oder Dritte u.s.f. den Becher. So kommt es vielfach vor, dass in den Sektionen sich 10 treue Kameraden zusammentun, um 10 Jahre lang auf eigene Kosten ihre Sektion zu vertreten, um damit für alle 10 Kameraden den begehrten einmaligen Morgartenbecher zu erkämpfen. Das höchste Einzelresultat ergibt den «Morgarten Meisterschützen» . Dieser erhält als Bundesgabe eine Ordonanzwaffe sowie das «goldene» Kranzabzeichen. Der 2. und 3. Platzierte erhält das «silberne» bzw. das «bronzene» Kranzabzeichen. 1% der besten Schützinnen und Schützen werden mit dem begehrten Kranzabzeichen ausgezeichnet. Die Sektion mit dem höchsten Gruppenresultat erhält die Morgarten-Standarte und die beste zugerische Gruppe den vor Jahren von ehemaligen Kommissionsmitgliedern gestifteten Morgarten-Wanderbecher für ein Jahr in treue Obhut.
Historische Bilder
Die Schlacht am Morgarten
Obwohl das Morgartenschiessen keine Gedenkveranstaltung an die Schlacht am Morgarten von 1315 ist, gehören Wehrwillen, Tapferkeit, Freiheitsliebe, Unabhängigkeit und der Widerstand gegen fremdes Diktat zur gemeinsamen Motivlinie. Ohne die Schlacht am Morgarten gäbe es heute kein Morgartenschiessen.