Am Vorabend wusste die ganze Schweiz
nicht wohin mit dem Wasser. Rhein und andere Flüsse führten Hochwasser. Kann
das Morgartenschiessen so durchgeführt werden? Wie matschig ist die Wiese?
Starker Regen und Böen haben das Zelt hinter Morgartenhütte „zusammengefaltet“.
Wo soll nun die Munition und der Büchsenmacher einen Unterstand finden? Die Verantwortlichen
mussten in der Früh um sechs Uhr schnellsten andere Möglichkeit organisieren. Das
Wetter hat aufgeklart und das Schiessen konnte wie gewohnt stattfinden. 1222
Schützinnen und Schützen und 123 Gruppen haben am diesjährigen
Morgartenschiessen 300m teilgenommen.
„Ein Schützenfest
am Morgarten in Frieden und Freiheit. Schützinnen und Schützen aus der ganzen
Schweiz im friedlichen und kameradschaftlichen Wettstreit um den Sieg hier am
Morgartenschiessen. Wir haben heute unser Morgartenschiessen in eindrücklicher
Art und Weise abgehalten. Wir sind uns bewusst, dass ein Leben in Frieden und
Freiheit nicht gottgegeben ist. Der Mythos Morgarten erinnert uns heute wieder
an die Wichtigkeit und Bedeutung von Frieden, Freiheit, Unabhängigkeit und Wehrhaftigkeit
in unserem 175 -jährigen Bundesstaat. Aus diesem Anlass zum habe ich Thierry
Burkart, Ständerat und Präsident der FDP, die Liberalen Schweiz als Festredner
eingeladen. Die FDP ist die Gründerpartei des modernen Bundesstaates. Sie hat
der liberalen Idee zum Durchbruch verholfen.“ So eröffnete Urs
Hürlimann, Präsident des Morgartenschützenverbandes Zug, die Schützengemeinde in
der Morgartenhütte.
Der Festredner Thierry Burkart hat mit
dem nötigen Humor, einem kleinen politischen grünen Seitenhieb, den kleinen
Problemen beim statistischen Amt und viel Tiefgründigkeit die Anwesenden
Schützinnen, Schützen und Gäste aus Politik, der Wirtschaft und der Armee in
den Bann gezogen. Er meinte die Teilnehmenden, welche mit Ihrem geschossenen
Resultat nicht zufrieden seien, könnten sich beim statistischen Amt in Bern
melden. Die Resultate würden dann umgeschrieben.
Auszug aus der Rede von Thierry
Burkart
Von 1315 bis zum Bundesstaat 1848 war
ein langer, steiniger und blutiger Weg. Der Sonderbundkrieg von 1847 in dem die
katholischen Kantone gegen die Liberalen revolutionären Gedanken ankämpften
führte zum modernen Bundesstaat. 1824 mit der Gründung des Schweizerischen
Schützenverband und dem ersten Eidgenössischen Schützenfest in Aarau (der
ersten Bundesstadt in der Helvetik) standen die Schützen für den modernen
Bundesstaat ein. Die katholischen Kantone verboten solche Schützenfeste bis
1861. Sie fürchteten die Einmischung in den Staat.
„Die Schützen sind
Mitbegründer des Milizprinzips. Der Schütze fragt nicht was bekomme ich,
sondern was kann ich tun!“
Der Liberale Staat
wird bedroht und verdrängt. Den Staat anrufen und weiter Gesetze und unnötige
Bürokratie zu verlangen, lösen unsere Probleme nicht. Glauben Sie der Politik
nicht, wenn sie sagt, es werde gut, wenn ein Gesetz angenommen wird. Zu viele
Regeln und Gesetze schränken uns eher ein!
Wir als Bürger müssen
für unsere Werte einstehen und kämpfen, solidarisch als gemeinschaftliche
Gesellschaft!
In der
Bundesverfassung ist die Wehrfähige Armee verankert. 1874 wurde die allgemeine
Wehrpflicht eingeführt. Wir haben eine gute Armee! Unsere Armee macht Ihre Sache gut mit den
Mitteln, die sie zur Verfügung hat. 1990 war das Budget der Armee 5 Milliarden.
Das des Bundes 35 Milliarden. Heute sind es für die Armee immer noch 5
Milliarden und für den Bund 90 Milliarden. Wir haben 30 Jahre gespart. Sie, die
Schützinnen und Schützen sind die Stütze des Staates.
Thierry Burkart beendete seine
Festrede mit dem Zitat von Henry Ford: «Zusammenkommen ist ein Beginn,
zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.!»
Zum Abschluss der Schützengemeinde
dankte Urs Hürlimann allen Beteiligten Helfern (der Zeigermannschaft, der
Küchenmannschaft, allen anderen Funktionären), den verschiedenen Sponsoren, den
Freunden des Morgartenschiessens (als grösster Sponsor), den Grundeigentümern,
der Stadt und dem Kanton Zug, der kantonalen Sportkommission der Gemeinde
Oberägeri, der Armee, den Helfern bei Auf- und Abbau der Scheibenanlage und der
Kleinformation der Harmoniemusik der Stadt Zug.
Der letzte Dank gebührt den Schützenkameradinnen
und Schützenkameraden für den Einsatz und Ihre Disziplin und die Unfallfreie
Durchführung. Das Morgartenschiessen 2023 ist Geschichte. Es lebe die Schweiz,
es lebe das Morgartenschiessen und „Hütet Euch am Morgarten!“
Resultate
Sieger 2023
Mit 49 Punkten ging das «goldene» Kranzabzeichen und die Bundesgabe an Schibig Paul (Jg 1963) von der Schützengesellschaft Schwyz. Das Organisationskomitee gratuliert dem Sieger recht herzlich.
Gruppenresultate
1.
Schützen Ägerital-Morgarten 439 Punkte
2.
Feldschützenverein Rothenthurm 432 Punkte
3.
Heimenschwand Bucholternberg-Schützen 427 Punkte
Beste Zugergruppe
Schützen Ägerital-Morgarten Gruppe
Hauptsee 439 Punkte
Beste Schützin
8.Rang Bühler Iwana 1990 Schützenverein Ruswil 48 Punkte
Bester
Nachwuchsschütze
30.Rang Hollinger Nils 2007 Feldschützenverein
Rüschlikon 46 Punkte
13 Schützinnen und Schützen erhielten
das begehrte Kranzabzeichen.